Problemdarstellung
von CDeuker; ScienceSocial.net; duncan@sciencesocial.net
Erstellt für wildlifemonitoring.eu
Inhalt
- Problermdarstellung
1.1 Natur – Raum – Nutzung
1.1.1 Natur
1.1.2 Raum
1.1.3 Nutzung
1.2 Naturnutzung und Zeit
1.3 Naturnutzung und Raum
1.4 Naturraum und Komplexität - Literatur
1. Problemdarstellung
1.1 Natur – Raum – Nutzung
1.1.1 Natur
Wir gehen zur Erholung raus in die Natur und bewegen uns doch zwischen intensiv agrarisch genutzten Feldern. Oder ist nur der im letzten Jahr aufwendig renaturierte Bach wirklich Natur? Die Frage nach Natur als Gegensatz zur Kultur, als das Menschengemachte, ist nicht so unproblematisch wie unser alltäglicher Umgang damit. Allein schon sprachlich kommt der Begriff der Kultur vom lateinischen ‚cultura‘ – dem bestellten Feld. Kulturräume sind immer auch Natur unter dem besonderen Blick, der allerdings unterschiedlich und veränderbar ist [s. Deuker, C.; 2018; 8]. Deswegen ist Natur nur absolut, wenn wir nicht hinsehen.
Naturräume, geschützt wie auch unbenannte, unterliegen immer der kulturellen Vorstellung und deren Begrenzungen, die sich dann auch wiederum im Raum ausdrücken [s. Deuker, C.; 2016; 5] oder wie es Lefebvre ausdrückt einer ‚production of space‘ [s. Lefebvre, H.; 1991; 30-31].
Natur hat viele unterschiedliche Kategorien und Dimensionen, die in vielen Fällen nicht klar voneinander getrennt sind. Die Naturwissenschaften haben deswegen hierfür die Institution des Labors entwickelt. Um einen dynamischen Zusammenhang zu definieren, ist es hilfreich alle anderen Effekte zu kontrollieren unter Norm- oder eben Laborbedingungen. Im Labor können die im Feld untrennbaren Dimensionen einzeln bezeichnet, kontrolliert und untersucht werden. Natur lässt sich am besten untersuchen in einem speziell dafür geschaffenen Raum.
1.1.2 Raum
Raum denken wir immer als die Summe seiner Teile und eben nicht als übersummatives System. Teilräume sind ein Ausdruck des Raums selbst mit lokalen Ausprägungen, die allerdings nicht die Qualität des Raumes bestimmen, sondern nur dessen Quantität. Wir denken den Raum, im Gegensatz zur Relativitätstheorie der Physik [s. Weyl, H.; 1976; 12], als absoluten ‚Containerraum‘, der beliebig in seine Teile zerlegbar, bzw. unendlich erweiterbar ist und damit aber seinen Charakter nicht verändert. Die Qualität des Raums mit seinen wenigen Dimensionen ist immer in allen Teilräumen oder Orten wirksam und diese können deshalb voneinander ausschließlich oder abgetrennt betrachtet werden und eine Rückkopplung vom Ort auf den Raum ist nicht vorhanden.
Hier wird der Unterschied zur Natur deutlich. Natur hat sehr viele unterschiedliche Dimensionen, die in den Teilen(-Räumen) von Natur sich auch unterschiedlich manifestieren. Und die Summe der einzelnen Dimensionen in den Teilen der Natur bilden eine eigene Qualität und sind nicht nur Ausdruck der Quantitäten.
Der bedeutsamste Unterschied der Dimensionen von Natur zum Raum ist damit, dass es eine Rückkopplung der Teile auf das Gesamtsystem gibt. Natur ist im Gegensatz zum (Container-) Raum nie ausschließlich und hat damit einen Charakter eines öffentlichen Gutes. Niemand kann ausgeschlossen werden und gleichzeitig haben die Auswirkungen der einzelnen Teilelemente immer auch eine Wirkung auf das Gesamtsystem.
1.1.3 Nutzung
Die Nutzung des Raums kann auf bestimmte Personen beschränkt werden durch Vergabe von (Eigentums-) Rechten. Durch die Ausschließlichkeit des Orts werden Ressourcen genutzt und stehen damit zumindest aktuell nicht mehr zur Verfügung. Damit stellt sich die Frage des optimalen Konsums oder Nutzung der Ressourcen im Zeitverlauf. Mit der Setzung des Ortes als unabhängige Konstante und der Betrachtung des zeitlichen Aspekts als abhängige Variable, erweitert sich der Kreis der betroffenen Akteure auch über natürliche Personen hinaus. Intergenerationelle Ansprüche stehen den individuellen Rechten entgegen und erweitern die Betrachtung um die Rechte der zukünftigen Generationen [s. Rawls, J.; 1979].
Die Vergabe der Eigentumsrechte unterliegt kulturellen und historischen Einflüssen, die verschiedene Ressourcen unterschiedlich in Bezug nehmen. So werden bestimmte Bodenschätze mit Eigentumsrechten belegt aber das Grundwasser oder Kulturschätze als Gemeingut betrachtet.
Natur wird von der Nutzung in Raum und Zeit in beiden Kategorien verwendet, oder mit der hier sehr passenden Bezeichnung ‚verortet‘: Zum einen ist der land- oder forstwirtschaftliche Ertrag über Eigentumsrechte räumlich individualisiert und zeitlich zu optimieren. Zum anderen ist das Gesamtsystem Natur als öffentliches Gut durch den Staat repräsentiert mit Zeit als Konstante und räumlich variabel organisiert.
1.2 Naturnutzung und Zeit
Für die Naturraumnutzung mit räumlicher konstanter Repräsentation durch Eigentumsrechte, hat die Umweltökonomie für nicht erneuerbare sowie nachwachsende Ressourcen optimale Konsumpfade definiert [s. Hardin, G.; 1968 / Hartwick, J. M.; 1977 / Perman, R., et al.; 1996; p. 555-597]. Neben der Maximierung der Effizienz bezüglich des komparativen (individuellen) Nutzenvorteils, spielen nicht intendierte Folgen des Handelns eine entscheidende Rolle. Damit sind Wirkungen der Raumnutzung gemeint, die nicht primär beabsichtigt sind, sowie nicht den direkt handelnden Akteur betreffen müssen. Naheliegend hier ist dem Verursacherprinzip zu folgen und für etwaige Schäden an Dritten eine Kompensation zu fordern. Mit diesem Verfahren werden Externalitäten über den Vergleich des individuellen Nutzens mindestens auf ordinaler Ebene internalisiert.
Die klassische Situation aus der Umweltökonomie ist die Kompensation von Folgen der Naturraumnutzung, wie zum Beispiel von Emissionen, zugunsten von Akteuren, die an der Nutzung nicht direkt beteiligt sind, aber dadurch einen Schaden haben. Für eine solche Kosten-Nutzen-Analyse müssen allerdings vorher die beteiligten Akteure, sowie deren direkte Abhängigkeit und ihrer Nutzenfunktionen definiert sein. Was für ökonomische Lehrbücher eine selbstverständliche Voraussetzung ist, stellt sich in der Realität oft schwieriger dar. Stellen Sie sich eine Fabrik vor, die Emissionen in Form von Abwärme in einen Fluss leitet. Inwieweit ein Fischereibetrieb stromabwärts davon betroffen ist muss theoretisch als auch praktisch erst geklärt werden. Denn gleichzeitig zur Temperaturerhörung durch die Emission, gibt es auch natürliche Schwankungen durch Wetter und Klima. Die erste Frage, die es bei Naturraumproblemen zu klären gibt, ist die Frage nach der Definition des direkten Konflikts.
Anschließend stellt sich die Frage nach der Richtung und Stärke des Zusammenhangs. Denn nur mit einer solchen Zurechnung kann sich eine konkrete Kompensation oder Regelung rechtfertigen lassen. Darüber hinaus ist eine solche Benennung nicht nur wichtig für eine möglich Kompensation, sondern damit wird auch die qualitative Beeinflussung und Richtung des Zusammenhangs definiert. Denn nicht in allen Fällen kann man von einem entstehenden Schaden der bezeichneten Akteure für weitere Naturraumnutzung ausgehen und gegebenenfalls Maßnahmen rechtfertigen.
In unserem Beispiel der Wärmeemissionen ist offensichtlich, dass die natürlichen Randbedingungen durch Wetter und Klima diesen Zusammenhang beeinflussen. Wenn die Rahmenbedingungen eher durchschnittlich sind, hat eine externe Wärmeerhöhung eventuell keinen prinzipiellen Einfluss auf den Ertrag. Wohingegen bei extremen Rahmenbedingungen kann eine weitere Veränderung zu einer Grenzüberschreitung [s. Meadows, D. H., et al.; 1992; 21-] führen, genauso wie zu einer Stabilisierung. Die Veränderung der natürlichen Systembedingungen kann den direkten Zusammenhang maßgeblich beeinflussen und so zu prinzipiell anderen Auswirkungen führen. Technisch gesprochen sind Störung bezüglich des direkten Zusammenhangs für die Quantifizierung ein Problem der Messung.
Des Weiteren ist der direkte Zusammenhang in vielen Fällen nicht linear und deswegen kann eine Prognose der Quantität nicht einfach aus den Daten der Vergangenheit abgelesen werden. Selbst wenn andere Einflussfaktoren auf das Gesamtsystem nicht betrachtet werden, anders wie in dem vorangegangenen Beispiel, sind viele biologische Zusammenhänge nicht linear. Am bekanntesten ist hier das ‚Räuber – Beute – Schema‘ in der Darstellung von Lotka und Volterra. Um das Phänomen darzustellen wird normalerweise ein komplettes Phasendiagram aller möglichen Zustände des Systems dargestellt. In der Praxis aber hat man im besten Fall nur die Daten einer Zeitreihe und kann deswegen nicht festlegen wo man sich in diesem Phasendiagramm befindet. Damit ist eine genaue Prognose der Entwicklung aufgrund der Vergangenheit nicht möglich.
Gleichzeitig ist der Ertrag des Fischereibetriebs von weiteren Variablen abhängig und kann nicht nur auf die Emission zurückgeführt werden. Bezogen auf das Phasendiagramm eines nicht linearen Zusammenhangs heißt das, dass externe Faktoren die Entwicklung auf andere Trajektorien oder Entwicklungspfade bringen können. Damit wäre nicht nur der prinzipielle Zusammenhang und die Höhe des Schadens für die Kompensation nicht berechenbar, wenn nur die direkten Faktoren betrachtet werden, sondern es müssen auch darüber hinaus andere Faktoren und Einflüsse einfließen.
Eine Optimierung im ökonomischen Sinne ist für nichtlineare unterbestimmte Systeme nicht möglich, da die genauen Nutzenfunktionen mit den ursächlichen Faktoren nicht komplett bekannt sind. Selbst mit einer reduktionistischen Sichtweise auf einzelne Faktoren und der Akzeptanz unsicherer Umweltbedingungen, ist eine stabile Optimierung aufgrund der Nichtlinearität nur in einigen Fällen möglich. Eine Kompensation spiegelt deshalb in vielen Fällen mehr die gesellschaftliche und politische Struktur wider und folgt einer ‚backward looking legitimation‘ aufgrund der Vergangenheit und deren Eigentumsrechten im Sinne einer Pareto Verbesserung.
Jede Raumdefinition beruht auf einer Grenze und beinhaltet deswegen eine Umwelt, die allein schon durch die Benennung eines abgegrenzten Bereichs davon betroffen ist. Gleichzeitig lassen sich Umweltfaktoren niemals vom Raum abtrennen, denn bei selektiver Nutzung des Raums kann die Beeinflussung der Umwelt oder durch diese nicht umgangen werden. Natur ist nicht ausschließlich im Gegensatz zur Ausprägung des Ortes im Raum.
Mit den Schwierigkeiten der Festlegung einer optimierten Nutzung des Raums über die Zeit werden auch die prinzipiellen strukturellen Probleme für Faktoren in offenen, selbstorganisierenden Systemen deutlich [s. Holland, J. H.; 2006].
1.3 Naturnutzung und Raum
Neben dem Problem der Benennung und Quantifizierung eines direkten, aber nicht linearen Zusammenhangs, gibt es darüber hinaus noch die Schwierigkeit, dass einzelne Faktoren viele unterschiedlichen Phänomene in verschiedenen Systemen beeinflussen. Wenn man das erste Problem eingrenzt mit dynamischen Kompensationen und Mindest- oder Höchstgrenzen wie zum Beispiel dem Save Minimum Standard, führt das zu einem ökonomischen Rahmen zwischen den definierten Akteuren [s. Hampicke, U.; 1992; Kap. 1.4] unter Beibehaltung der Dynamik. Die Auswirkung der Emission kann sich aber auch noch weiter auf einen anderen Bereich von Natur auswirken, wie zum Beispiel die Ausbreitung einer Insektenart. Solange sich das Vordringen dieser Spezies auf die Fischerei bezieht, werden die Kompensationen der jeweiligen Dynamiken komplexer durch die Beachtung neuer Systemprozesse. Es ist aber auch leicht vorstellbar, dass sich diese Veränderung auf einen anderen Bereich mit eigenen Systemen auswirkt. Durch die Wärmemission können sich Entwicklungszeiten von Arten verschieben und damit das Gefüge der Artenvielfalt durch Populationsdruck oder Nahrungsnetze.
Bei der Definition des Raums stehen die spezifischen Dimensionen und vor allem dessen Prozesse im Vordergrund. Durch die Ausschließlichkeit des physikalischen Raums wird dieser vor allem in seinen sozialen Grenzen gedacht und mit den innewohnenden Dimensionen und Systemen gleichgesetzt. Alle weiteren Dimensionen und Systeme werden in die Systemumwelt verlagert und nicht in die Beschreibung der Dynamik einbezogen.
Betrachtet man hingegen mehrere Prozesse und deren Systeme, ist die Grenzziehung zwischen System(en) und Umwelt nicht mehr eindeutig. Vor allem in der Ökologie wird dies deutlich, da verschiedene Lebewesen auf unterschiedlich große Lebensräume angewiesen sind und somit auch gleichzeitig unterschiedlichsten Dynamiken unterliegen. Trotzdem entwickeln sie auch lokal eine Wirkung.
Optimierungskriterien mit variablen Faktoren aus unterschiedlichen Systemen können unter der Annahme einer konstanten System Umwelt Beziehung – ceteris paribus betrachtet werden. Eine multidimensionale Optimierung verschiedener Variablen mit nicht linearen Zusammenhängen ist mathematisch theoretisch möglich. Dabei muss zuerst jeder einzelne Faktor einzeln variiert werden unter Beibehaltung aller anderen möglichen Zustandsgrößen. Damit ergibt sich ein Phasendiagramm dieses Faktors unter der Bedingung alle anderen Faktoren als konstant anzunehmen. In den nächsten Schritten wird das Verfahren jeweils widerholt mit Veränderung einer einzelnen Umweltkonstante für diesen Faktor. Voraussetzung für eine solche Optimierung ist die kardinale Berechnung der Ausprägungsformen der unterschiedlichen Faktoren. Bei einer ordinalen Skalierung ist eine transitive Ordnung der Optimierungsmatrix nicht automatisch zu erwarten und somit können Inkonsistenzen auftreten.
„Wie bereits erörtert, liefert uns das ‚operationalisierte Maß‘ des Tauschwerts keine interpersonellen Vergleiche des Nutzenniveaus, da sich solche Vergleiche nicht aus dem Entscheidungsverhalten ableiten lassen. Über diesen Gegenstand herrschte eine gewisse Verwirrung, da die klassische Konsumtheorie – die innerhalb ihres Rahmens durchaus vernünftig ist – fälschlicherweise dahin ausgelegt wurde, daß Nutzten lediglich die numerische Darstellung der Entscheidung einer bestimmten Person sei“ [Sen, A.; 2002; 101].
Damit wird deutlich, dass eine Optimierung der unterschiedlichen Zustandsgrößen in den verschiedenen Systemen über den universellen Faktor des Preises zwar eine kardinale Verrechnung zulässt, aber nicht automatisch zu transitiven, widerspruchsfreien, Ergebnissen führt. Mit der Substituierbarkeit der realen Faktoren durch Kapital in einer neoklassischen Produktionsfunktion sind Umweltfaktoren nur formal und nicht real berücksichtigt [s. Faucheux, S., et al.; 1995; 173]. Darüber hinaus führt ein solcher Vergleich von multiplen Dimensionen nicht automatisch zu einer Lösung, beziehungsweise zu vielen Lösungen ohne Gleichgewicht.
Vor allem für biologische Gegebenheiten ist die Reduktion auf wenige direkte Einflussfaktoren unter Annahme konstanter Umweltbeziehungen häufig nicht zielführend, da sich Biotope durch Artenvielfalt und Vernetzung verschiedener Lebensräume auszeichnen. Gleichzeitig ist die Stabilität von Biotopen durch die gegenseitige Beeinflussung unterschiedlicher Systeme gekennzeichnet. Eine komplexe Wirkung eines Faktors auf verschiedenste Bereiche ist häufig zu erwarten. Rückkopplungen aus der Umwelt bezüglich des betrachteten Faktors und dessen Wirkung auf verschiedene Systeme sind oftmals vorhanden und sogar zu erwarten.
“Entscheidend ist, dass evolutionäre Prozesse Differenzierungen produzieren wo der Entropiesatz Entdifferenzierung erwarten ließe. Für lebende Systeme verstehen wir, dass sie das Gesetzt nicht brechen, sondern umgehen. Sie genügen dem Entropiesatz, indem sie mehr Entdifferenzierung in ihr Milieu abführen, als sie zum Aufbau und Erhaltung ihrer Differenzierung benötigen. Welches komplexe System auch immer in sich Ordnungsstrukturen schafft, wo vordem keine waren, muss Unordnung, zum mindesten Wärme, abführen, und sei es nur ein dampfender Misthaufen, da in ihm viel neues Leben entsteht” [Riedl, R.; 2000; 111].
1.4 Naturraum und Komplexität
In den vorangegangenen Abschnitten wurde deutlich, dass die klassischen Strategien der Optimierung zum einen nicht umsetzbar, aufgrund unzureichender Informationen und dazu auch nicht Zielführend für komplexen Situationen mit ungewissen Ursache- Wirkungszusammenhängen, sind. Hinter dem Optimierungskriterium, wie es vor allem in der Ökonomie verwendet wird, steht das Prinzip der substanziellen Rationalität. In klar definierten Situationen von System und Umwelt ist das ein effektives Kriterium für die Erzeugung von Effizienz. Für die Probleme eines solchen Verfahrens in der Ökologie mit komplexen adaptiven Systemen, lässt sich der Diskurs aus der Umweltökonomie zur Steuerung nachhaltiger Entwicklung als Leitfaden nehmen.
“…we have seen the limits of an ‘economics without ecology’ and of an ‘ecology without economics.’ They both rely on a unique and exclusive substantive rationality that they extend beyond their areas of initial validity. This being so, they explain only a single dimension of sustainable development and, thus, constitute reductionist analyses” [Faucheux, S., et al.; 1995; 178].
Eine substanzielle Rationalität kann mit Wahrscheinlichkeiten umgehen. Bei allgemeiner undefinierter Unsicherheit und multidimensionaler Betrachtung hingegen ist das Verfahren mit (substanziell) rationalen Akteuren für Erzeugung von effizienten Ergebnissen in den Voraussetzungen nicht erfüllt. Die Reduktion auf Optimierung von Teilbereichen oder einzelne Dimensionen führt zu widersprüchlichen oder keinen Ergebnissen, die der Entwicklung aller Systeme nicht gerecht wird.
“The decision maker then arbitrates between the different intermediate subgoals and chooses the solution that he feels to be the most satisfactory, taking into account economic, ecological, social, and other imperatives. He does not choose the optimal solution which, as it can only be optimal in one respect at a time (i.e., either ecologically or economically), is fundamentally unsustainable” [Faucheux, S., et al.; 1995; 187].
In Situationen mit Ungewissheit, im Gegensatz zu Unsicherheit und definiertem Risiko, ist der Wechsel zu einer prozeduralen Rationalität aufgrund der unzureichenden Information bezüglich des Gesamtsystems angebracht. Durch die Dominanz klassischer Optimierungsstrategien in den Naturwissenschaften, sind die Auswirkungen und Strukturen eines solchen Wechsels in vielen Sparten, wie zum Beispiel des Wildtiermanagements, zu wenig diskutiert.
“If on the other hand, we accept the proposition that both the knowledge and the computational power of the decision maker are severely limited, then we must distinguish between the real world and the actor’s perception of it and reasoning about it. That is to say, we must construct a theory (and test it empirically) of the processes of decision. Our theory must include not only the reasoning processes but also the processes that generate the actor’s subjective representation of the decision problem, his or her frame (Simon 1978/1982)” [Simon, H. A.; 1986; 211].
Der Wechsel der Rationalität besteht nicht nur in einer Veränderung des Entscheidungskriteriums oder der Definition von System und Umwelt. Methodenvergleiche bezüglich der Effizienz als auch die Internalisierung von externen Effekten sind weiterhin auf einem absoluten Optimierungsgedanken bezogen, solange sie nicht auf einen Prozess der Veränderung von Systemen angewendet werden. Eine prozedurale Rationalität in der Entscheidungsfindung hingegen betrachtet nicht nur die begrenzten Möglichkeiten der Informationsgewinnung, sondern auch den Prozess der Veränderung durch die gewählte Methode in der Betrachtung des Systems.
“The Simonian principle of subgoals is particularly well-suited to situations in which the optimization problem data are not fully defined. It consists of determining goals and, in turn, seeking the most appropriate means for achieving them” [Faucheux, S., et al.; 1995; 186].
Die Veränderung des Entscheidungsprozesses zu einer prozeduralen Rationalität ist ein Wechsel bezüglich der Optimierung der Ziele und der Methoden.
“Trying to optimize in such situations is like trying to build a computer that must be used in order to determine its own design – an attempt doomed to fail” [Selten, R.; 2001; 17].
2 Literatur
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